Einige Stimmen von lieben TrauerRedner-Kolleginnen und Kollegen und Ehemaligen der 1. TrauerrednerAkademie.
Ich bin kein Freund von Selbstbeweihräucherung und „ach wie toll“, daher habe ich mich bisher erfolgreich gegen solch eine übliche Rubrik auf unserer Homepage gewehrt. Heute eine kleine Ausnahme, die Ihnen zeigt, wie viel man in dieser turbulenten Zeit für andere Menschen tun kann, wenn man nur den Willen dazu aufbringt.
Übrigens, bei unseren jährlichen „Klassentreffen“, immer Ende März, können Sie diese „Stimmen“ persönlich kennenlernen.
Claudius aus Hamburg
Ihr Lieben,
das war wirklich eine wunderbare Woche mit Euch!
Nochmals herzlichen Dank für das gemeinsame Arbeiten, Lachen, Loben, Kritisieren und die vielen Gespräche am Rande.
Ich bin sicher: Wir werden uns nicht aus den Augen verlieren.
Steffi aus dem Saarland
Halli-Hallo ihr Lieben zusammen!
… jetzt ist es mal langsam wieder an der Zeit was voneinander hören, oder lesen zu lassen. Wo wir nun alle etwa ein Jahr im Dienst sind! Mehr oder weniger?!
Wie geht es euch? Was macht ihr so? Seit ihr alle fleißig am Reden schreiben und halten??? Oder ist der Weg dann doch eher ein anderer?
Bei mir läuft es recht gut.
Mal abgesehen vom Ruheforst, wo ich diese Reibereien mit meinem Kollegen habe. Doch in der Hoffnung, irgendwann von der Rednerei allein leben zu können, stehe ich da meistens, drüber.
Meine Selbstständigkeit jährt sich jetzt am 01.10. zum ersten Mal und ich darf berichten, dass es besser lief, wie ich erhofft habe. Gerade habe ich meine 24. Rede (+ 8 Stück im Ruheforst, die ich ja nicht berechnen darf) fertig geschrieben und werde sie morgen im Friedwald in Saarbrücken halten. Für Nummer 25 ist das Vorgespräch schon geführt…
Nur einmal hatte ich keine sonderlich gute Rückmeldung. Die erste in Saarbrücken. Mein Saarbrückentrauma 😉 ! Inzwischen kann ich darüber lächeln und habe viel dazu gelernt. Sehr viele meiner Aufträge kommen trotzdem aus Saarbrücken und meistens von diesem Bestatter, der größte im Saarland. Seit diesem „Trauma“ frage ich die Kunden, ob sie die persönlichen Dinge gegen lesen möchten. Und ich fahre sehr, sehr gut damit. Die meisten nehmen das Angebot auch wahr. Zum einen erwartet dann die Familie nichts Ungewisses, vor allem dann, wenn es ein etwas schwieriger Fall ist. Zum anderen kann ich sicher vortragen, weil es so abgesegnet wurde.
Ich gebe nie die ganze Rede weiter. Lediglich die persönlichen Aspekte. Und ich habe noch nie eine Rede komplett umschreiben müssen. Es waren immer nur Kleinigkeiten. So unterschlägt man auch keine Geschwister oder Enkel oder nennt nicht ganz korrekte Berufsbezeichnung.
Martin aus Lünen
Hallo Kollege Martin,
so, es ist passiert.
Nachdem ich gestern ein ausgedehntes Trauergespräch mit sehr netten Angehörigen hatte, die mir erklärten, dass sie 2013 und 2013 die Großeltern, im Januar 2015 den Vater und jetzt noch die Mutter verloren haben, habe ich mich an die Arbeit gemacht.
Heute pünktlich auf dem Friedhof gewesen, die Angehörigen begrüßt, ein Bild der Verstorbenen in Empfang genommen und drei CDs mit jeweils einem Titel erhalten. Ein Sargträger machte den Trauer-DJ, die Rede klappte wie am Schnürchen und die Angehörigen waren deutlich berührt.
Nach der Grablegung (mit Vaterunser) von den Angehörigen verabschiedet, zurück zur Trauerhalle gegangen und das Bild und die CDs wieder eingesammelt. Zurück zu den Angehörigen, die Sachen abgegeben. Kommentar des Sohnes: „Sie sind der erste, der sich um die Rückgabe gekümmert hat!“
Fazit: Alle Angehörigen waren sehr zufrieden und haben sich bei mir für die Rede bedankt.
Der Erfolg macht Lust auf mehr!!!!
Danke nochmals an die intensive Ausbildung in Rödermark.
Mit freundlichem Gruß aus Lünen-Süd
Natascha aus Königswinter
Liebe Mitstreiter und lieber Martin,
es ist vollbracht!
Gestern habe ich meine erste Trauerrede gehalten und glaubt mir, es hat Spaß gemacht. Die verstorbene Renate haben wir morgens in Bonn beim Bestatter mitgenommen und los ging’s nach Wiesbaden. Da kein Bestatter vor Ort anwesend war, haben wir die Trauerhalle gemeinsam geschmückt und man hat mir gezeigt, wie ich den CD-Player bedienen kann.
Die Trauerfeier hat 27 Minuten gedauert – hoch oben von einer Art Kanzel habe ich gesprochen – und leider musste ich zwischendurch immer wieder mit Bedacht und gemachen Schrittes zur CD Anlage gehen und die Knöpfe drücken. Etwas umständlich, ging aber anscheinend nicht anders.
Zum Ende hin, bei der Grablegung wartete ich darauf, dass der Friedhofsmitarbeiter, wie abgesprochen, während dem „Vaterunser“ die Urne absenkt.
Hat er aber nicht und nachdem ein aufmunterndes Zunicken ihn auch nicht in Bewegung setzte, gab ich ihm dann noch einen leichten Klapps und es ging in gewohnter Manier weiter.
Übrigens haben mir beim Schreiben meiner Rede eure Beispiele geholfen und waren mir Vorbild. Bei Andreas (Seminarkollegen) abgeguckt habe ich den geschichtlichen Rückblick, denn Renates Eltern sind in den 30er Jahren von Riga nach Wiesbaden geflüchtet, von Rajko übernahm ich das Lebensbuch, von Ariane den Passus, was nach dem Tod vielleicht geschieht, von Erwin den Salomo-Vers, von Monika die Danksagung an die Familie und von Angelika einen ihrer Schlusssätze. Kathy hat am Ende Probe gelesen. Trotzdem ist es nicht zusammengebrettert gewesen – liebevoll ausgesuchte Literaturzitate aus dem Internet habe ich verwendet, die Grablegung etwas persönlicher gestaltet und meine etwas blumigere Beschreibung bei Anekdoten hat auch nicht gefehlt.
An dieser Stelle ein großer Dank, dass Ihr so eine tolle Gruppe ward!
Ich war zufrieden mit mir und obwohl ich von den 8 Trauergästen eigentlich Standing Ovation erwartet hätte, bin ich froh und stolz, meinen ersten Auftritt gut gemeistert zu haben.
Rundum gesehen habe ich mich zu jeder Zeit gut vorbereitet und professionell geschult gefühlt. Dank Dir nochmals Martin – Dein Rüstzeug hat sich jede Minute bezahlt gemacht!
Und jetzt bin ich hoch motiviert von Erwins Berichten, der sich bereits bei 20 Bestattern vorgestellt hat und werde die Beine in die Hand nehmen und auch los laufen. Es würde mich freuen, wenn wir uns weiterhin motivieren und auf dem Laufenden halten würden.
Meine besten Grüße an Euch
Natascha
Renate aus Frankfurt
Lieber Martin,
herzlichen Dank, dass Du mir mal wieder einen solch schwierigen Fall vermacht hast!! Hab mir fast die Zähne dran ausgebissen…aber ich liebe ja diese Herausforderungen!
Also die Trauerfeier gestern hat mich total geschafft … Aber die Witwe und die Trauergäste haben mich derart gelobt, dass ich die Flucht ergriffen habe … und der Vertreter des Bestattungs-Instituts hat gesagt: “Ei freue se sisch doch!“
Der Verstorbene war Richter, hochintelligent, hochgebildet, war ein wandelndes Lexikon! Kannte alle Literatur, klassische, moderne, jede Neuerscheinung, alles – hat selbst auch geschrieben – kannte alle Musik, Klassik, Folk, Pop, Oper – liebte besonders Monteverdi, Mozart, Schubert – kannte sich aus in der Philosophie, in der Geschichte, in der Politik – war in allem ein Überflieger!!
Dazu ein Autosportfan, Rennradfahrer, Tennisspieler, super Skifahrer – außerdem 68er mit höchstem Anspruch an sich selbst!! Wollte keine zu enge Bindung – bloß nicht mit der Frau seines Lebens zusammen wohnen! Na, das kenn ich doch …
Und dann hat er das Richteramt aufgegeben, weil es ihn total aufgerieben hat …
was ist rechtes, was ist gerechtes Leben? Wow – und dann so viele Details, die man nicht sagen darf … und zu allem Überfluss sah er auch noch sehr gut aus!!
Hab mir einen abgerödelt, bis ich wusste, welche Literaturzitate vielleicht für ihn passen könnten – hab mich dann für Hölderlin entschieden und für Nazim Hikmet – und einen buddhistischen Text – und hab mit Monteverdis „Krönung der Poppea“ angefangen und mit Seneca hat 100% gestimmt!!
Nach mir hat dann noch ein Professor gesprochen – den fanden die Kollegen von der Pietät gar nicht gut … Die Witwe hatte eine ganze Stunde gebucht und am Ende lagen wir noch 10 min drüber!!
Ein Kraftakt!
Also Danke, lieber Martin!
Herzlichst Renate
Silke aus Moers
Hallo Martin,
ich habe heute meine erste Trauerrede gehalten.
Ich muss Dir sagen, ich bin sooo glücklich.
Alles war gut, auch meine Nervosität hielt sich in Grenzen, da ich vorher meine Atemübungen machte. Noch am Grab zog mich ein Trauergast zur Seite und sagte, wenn Sie eine Trauerrednerin braucht, bucht sie mich sofort :-))). Ich hätte der Familie bestimmt eine große Freude gemacht. Sie war ganz erstaunt, als sie erfuhr, dass es meine erste Rede war.
Und wie habe ich mich gefreut, als sich die Familie bei mir bedankte. Ich habe alles so würdevoll gemacht und die richtigen Worte gefunden.
Das sagten sie mir, als ich mich verabschiedete.
Lieber Martin, ich kann Euch gar nicht oft genug für meine gute Ausbildung danken!!!!! Auch meine 4 Freundinnen (Annette mit Finn hat kein WhatsApp) aus dem Kurs V haben mich mit lieben Worten gestärkt.
Herzliche Grüße von der glücklichen
Silke