Liebe Besucherin und lieber Besucher dieser Seite,
mein Gastbeitrag soll Ihnen Mut machen. Sie haben diese Seite aufgerufen, weil Sie sich für die Arbeit des Trauerredners interessieren. Aus einem Impuls heraus. Aus einer Erfahrung heraus. Aus dem Wunsch heraus, etwas zu verändern im Leben oder vielleicht neben Ihrer Haupterwerbstätigkeit noch etwas Sinnstiftendes tun zu wollen.
So war es jedenfalls bei mir. Ich arbeite sehr gern als leitende Angestellte und verkaufe Hebebühnen. Sehr technisch das Ganze, sehr trocken, aber auch sehr abwechslungsreich. Jeder Verkauf ist ein neues Erlebnis, da jeder Kunde individuell ist. Ansprüche, Finanzen, technische Begebenheiten – nie gleicht ein Verkaufsgespräch dem anderen.
Und trotzdem – es muss noch etwas geben, was mehr Sinn macht.
Was könnte das sein?
Diese Frage stellte ich mir.
Oft und lang habe ich darüber nachgedacht und plötzlich kam es auf mich zu.
Ein Kollege verstarb leider nach langer und schwerer Krankheit und es war an mir, bei der Trauerfeier einen Nachruf zu halten. Ich schreibe schon immer gern. Hatte schon Reden für verschiedene Anlässe geschrieben, auch geschäftlich. In meinen Reden schwingt immer eine Spur Humor mit, auch in meinen Trauerreden und so auch damals im Nachruf für den geschätzten Kollegen. Schließlich war er ein lustiger Mensch, hatte Humor und manch‘ schräge Eigenart.
Während des Nachrufs konnte ich einige Schmunzler in den Gesichtern der Angehörigen erkennen und erhielt auch im Nachgang viel Lob. Authentisch sei die Rede gewesen, ihm sehr gerecht geworden. Und da war es! Der Klick in meinem Kopf.
In dem Moment vor der Aussegnungshalle wusste ich:
Das ist es. Das möchtest du machen.
So kam ich nach gründlicher Recherche auf die Seite der Trauerredner-Akademie. Ich wollte eine solide Ausbildung, kein einfaches Wochenendseminar. Die Grundlagen der Ausbildung sind mir ins Auge gestochen. Die Module „Gespräch mit Angehörigen“, „Stimme und Sprechen“, „Gestaltung der Erinnerungsfeier“, „Die Schreibwerkstatt“, „Vermarktung“ usw. fand ich total spannend und zielführend.
Und schon war ich dabei.
Im Mai 2021 fand die erste Seminarwoche statt. Wir waren eine bunt zusammengewürfelte Truppe aus den verschiedensten Berufs- und Altersgruppen aus ganz Deutschland. Schnell fanden wir zusammen und hatten sehr viel Spaß. Ja, dieser Job soll Spaß machen – Ernst ist das Thema genug.
Nach bestandener Prüfung und der fundierten Ausbildung fand sich schnell ein Bestattungsunternehmen. Familie Viehmaier vom Bestattungsinstitut Ruther hier in Pforzheim gab mir die Chance meine erste Trauerrede zu halten. Ihre Vorstellungen einer gelungenen Trauerfeier deckte sich absolut mit den meinen und so kamen wir zusammen und haben mittlerweile einige sehr schöne, würde- und stilvolle Trauerfeiern veranstaltet.
Es ist eine erfüllende Tätigkeit, die mir viel gibt.
Zu sehen, wie sich Angehörige an die schönen, lustigen und zum Teil sehr persönlichen Momente mit Ihren Verstorbenen erinnern – das ist ein ganz wunderbares, warmes Gefühl, das sich in mir ausbreitet.
Natürlich gilt es Stil zu bewahren.
Eine Trauerfeier ist keine Lachnummer und man sollte beim Vorgespräch sehr genau hinhören, wieviel Humor eingebracht werden kann. Aber mit Empathie und Einfühlungsvermögen findet man das recht schnell heraus. Wenn es denn der eigene Stil ist – Denn es ist natürlich wichtig als TrauerrednerIn auch authentisch zu sein.
Spannend ist, dass man völlig frei in der Gestaltung ist.
So habe ich schon Reden geschrieben, bei denen ich den Verstorbenen direkt angeredet und mit ihm über sein Leben und Wirken gesprochen habe. Eine ganz wunderbare Trauerfeier war die eines Sternenkindes. Die Eltern hatten jeweils Briefe an ihr Kind geschrieben, die ich Hand in Hand mit den Eltern dann vorgetragen habe. Das war sehr ergreifend, würdevoll und ich habe dieses Kind noch heute in liebevoller Erinnerung.
Liebe Besucherin, lieber Besucher,
ich bin sehr froh, den Schritt gewagt zu haben. Noch heute ist unsere Gruppe per What’s App verbunden. Wir supporten uns, geben uns Tipps und Anregungen und unsere Treffen sind ein Austausch an Erfahrungen und Ideen. Man ist nicht allein. Auch die Akademie hilft immer. Gerade, wenn es um schwierige Trauerfälle geht.
Deshalb: Haben Sie Mut!
Andrea Keller
-würdevoll verabschieden-
